Jedenfalls wuchs BBC mit einem enormen Tempo – und diversifizierte auch rasch. So lieferte das aufstrebende Unternehmen bereits 1895 die elektrische Ausrüstung für die Strassenbahn im südschweizerischen Lugano, drei Jahre später auch für die Zahnradbahnen auf den Gornergrat und das Jungfraujoch in den Schweizer Alpen. Brown und Boveri entwickelten auch gemeinsam eine elektrisch betriebene Lokomotive. Sie wurde ab 1899 von der Burgdorf-Thun-Bahn in der Schweiz eingesetzt, auf der ersten elektrifizierten Normalspurstrecke Europas.
Damit waren die Grundlagen für den Bahnbereich geschaffen, der bei BBC in der Folge ein wichtiges Geschäftsfeld werden sollte – nebst Innovationen wie Dampf- und Gasturbinen, leistungsfähige Transformatoren oder elektronische Steuerungen für die Industrieautomation.
BBC war von der Vision der Elektrifizierung des öffentlichen Verkehrs so überzeugt, dass das Unternehmen 1905 den eben erst erstellten Simplon-Bahntunnel zwischen der Schweiz und Italien auf eigene Kosten elektrifizierte; eine Pionierleistung für die Ablösung des Dampfbetriebs von Eisenbahnen in ganz Europa.
1967 schloss sich ein erster Kreis: BBC übernahm die Maschinenfabrik Oerlikon (MFO), jene Firma, in der sich Brown und Boveri kennengelernt und ihre ersten Meriten verdient hatten. Die MFO hatte – wie BBC – Elektrolokomotiven produziert, etwa das legendäre «Krokodil» für den Güterverkehr auf der steilen Gotthardstrecke, das noch heute jeder Bahnfan weltweit an der Silhouette erkennt.
1988 fusionierte BBC mit der schwedischen ASEA zu ABB. Im Energietechnik- und Automationsportfolio des Konzerns bilden Elektrotechnik-Systeme für Züge wie auch für die Bahninfrastruktur weiterhin einen der Schwerpunkte. So steckt im «Allegra» genannten, modernen Zug der Rhätischen Bahn (RhB) ein energieeffizientes Antriebspaket von ABB. Es besteht aus Kompaktstromrichtern und Transformatoren, speziell auf die hohen Anforderungen im gebirgigen Graubünden ausgelegt.
Produziert wurden Transformator und Stromrichter in Genf und in Turgi – also in der Schweiz, wo ABB nun seit 125 Jahren engagiert ist. Hier wie auch in weiteren rund hundert Ländern auf dieser Welt setzt unser Unternehmen die Vision «Power and Productivity for a better World» um. Die mit elektrischer Energie bewegte Welt trieb schon Charles Brown und Walter Boveri an. ABB sorgt in deren Erbe dafür, Generation, Verteilung und Nutzung elektrischer Energie noch effizienter und ressourcenschonender zu gestalten.