Die Schweiz als Heimat, die Welt als Markt

Nach der Gründung 1891 verwandelt BBC die Stadt Baden bald in ein prosperierendes Zentrum der Maschinen- und Elektrotechnik und erobert von da aus die Weltmärkte.

Die Schweiz als Heimat bleibt - für den Konzern und für ABB Schweiz. Die Territorien aber wandeln sich immer wieder in ihrem Umfang und in ihrer Gestalt. Heute genauso wie damals vor über hundert Jahren. Charles Brown,Vater des einen Firmengründers, und Conrad Baumann, Schwiegervater des anderen, sind skeptisch. Ein Unternehmen in einem ländlichen Gebiet, das könne doch nicht gut gehen. Nach Basel will der eine, nach Zürich der andere.Walter Boveri und Charles E. L. Brown aber bleiben hartnäckig. Karl und Theodor Pfister aus Baden haben sie überzeugt.

 

Standort Baden

Tatsächlich sind die Argumente für Baden gut. Das Land ist günstig und weitläufig, Baden durch die Eisenbahn gut erschlossen und das Grundstück Hasel, auf dem die «Brown, Boveri & Cie.» entstehen soll, ermöglicht einen Bahnanschluss.Vor allem aber: Wenn BBC in Baden baut, ist der erste grosse Auftrag gesichert. Karl und Theodor Pfister haben die Konzession für das erste Kraftwerk in Baden erhalten. BBC soll die elektrotechnische Ausrüstung dafür bereitstellen. Am 24. Februar 1891 wird der Kauf besiegelt.

Vom Bade- zum Industrieort

Der Standortentscheid hat weitreichende Auswirkungen. BBC wächst nahezu explosionsartig. Baden erhält eine bipolare Struktur. Neben der Kur- und Bäderstadt entsteht ein bedeutender Industriebereich. Nun beleben auch Techniker, Ingenieure und Arbeiter das Stadtbild. Ja sie beginnen es zu beherrschen. Zumindest dann,wenn sie frühmorgens zu Fuss oder mit ihren Fahrrädern an ihre Arbeitsplätze strömen und abends wieder heimkehren.

BBC mit Magnetfunktion

BBC bleibt nicht das einzige Industrieunternehmen im Raum Baden, und bei denen die kommen, steht oft Walter Boveri Pate. Er veranlasst 1894 die Gründung der «Aktiengesellschaft Olten-Aarburg» und 1895 diejenige der «Motor AG für angewandte Elektrizität ». Die Aktiengesellschaft Olten-Aarburg ist der Nukleus der späteren «Nordostschweizerischen Kraftwerke», die Motor AG derjenige der «Motor- Columbus AG».

Europa und Übersee

BBC produziert primär für den Export. Für nachhaltigen Erfolg im Ausland ist aber eine ständige Präsenz notwendig. BBC etabliert sich deshalb mit eigenen Produktionsstätten zunächst in Europa, dann, nach dem Zweiten Weltkrieg, auch auf den übrigen Kontinenten. Den Anfang macht Deutschland mit einer Fabrik in Frankfurt (1895), und mit der Gründung von BBC Mannheim (1900).Aber auch in Frankreich, Italien, Norwegen, Oesterreich und in vielen anderen Staaten ist BBC noch vor dem Ersten Weltkrieg präsent. In der Zwischenkriegszeit scheitert der Konzern in Nordamerika, nach dem Zweiten Weltkrieg erobert BBC aber alle anderen Kontinente.

Inlandexpansion

Auch in der Schweiz breitet sich BBC immer weiter aus. BBC baut, modernisiert und erweitert in Baden und kauft eine ganze Reihe von Firmen auf. Die wichtigsten Erweiterungen aber sind der Bau der neuen Werkstätten in Birr und die Übernahme der Maschinenfabrik Oerlikon 1967 in Zürich und 1969 der Ateliers des Sécheron in Genf.

Wandlungsprozess

1988 werden die einzelnen Tochtergesellschaften der BBC zu eigenständigen Ländergesellschaften der ABB.Aus dem Stammhaus in Baden wird der Hauptsitz von ABB Schweiz.Vieles hat sich gewandelt, manche Produktionshalle in Baden und Zürich steht inzwischen leer.Aber die Grundstücke haben Zukunft. In Baden entwickelt das Unternehmen Pläne für den neuen Stadtteil Baden-Nord, in Zürich solche für das Zentrum Zürich-Nord. Es sind Pläne für die durchmischte Nutzung der Areale, für attraktiveWohn- und Geschäftsräume in unmittelbarer Nachbarschaft zu den verbleibenden industriellen Produktionsflächen. ABB investiert in seine Heimat - und festigt von hier aus seine Position in den Weltmärkten.

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