Fokus Mensch

BBC und ABB – das ist eine Unternehmenskultur mit dem Menschen im Fokus. Für die Mitarbeitenden war und ist BBC/ABB oft weit mehr als eine blosse Arbeitgeberin.

BBC und ABB – das ist die Geschichte von Menschen, von genialen und durchschnittlichen, von solchen «ganz oben» und solchen «dort unten», von zufriedenen und unzufriedenen. Es ist die Sozialgeschichte derjenigen Männer und Frauen, die den Erfolg von BBC und ABB begründeten und erkämpften, an der Werkbank und im Büro, am Zeichentisch und im Labor. Für sie war und ist BBC/ABB oft weit mehr als ein blosser Arbeitgeber, und für sie möchte BBC/ABB auch mehr sein. Walter Boveri (1865 - 1924) ist wütend. 1888 kehrt der 23-jährige Ingenieur von einer Geschäftsreise nach Russland zurück und wird von der Firmenleitung wegen der hohen Spesen gerüffelt. Boveri entscheidet sich, einen alten Plan in die Tat umzusetzen: die Gründung einer eigenen Firma. Die Vision hat er zusammen mit seinem Vorgesetzten Charles E. Brown (1863 - 1924) entwickelt, dem Leiter der elektrischen Abteilung der Maschinenfabrik Oerlikon MFO bei Zürich. Diese Vorstellung fasziniert beide. Aber Brown mag sich nicht um Detailskümmern. Er will Probleme lösen und Maschinen entwickeln. Die «Kleinarbeit», zum Beispiel 500’000 Franken für die Unternehmensgründung aufzutreiben, überlässt er dem jüngeren Partner. Dieser löst das Problem durch Heirat mit der Tochter eines reichen Textilindustriellen.

 

Arbeitsteilung

Die Arbeitsteilung zwischen Brown und Boveri vor der Gründung ist typisch. Der Engländer Brown ist ein genialer Konstrukteur, der das Leben zu geniessen weiss. Der Deutsche Boveri ist ganz Geschäftsmann. Er verhandelt mit den Geschäftspartnern, knüpft die Kontakte zu Kunden, kalkuliert genau. Beide aber sind der absoluten Spitzenleistung verpflichtet. Sie wollen die Besten sein, und dass sie die Besten sind, stellen sie immer wieder unter Beweis.

Konfliktreicher Start

Die Arbeiter haben in der Pionierphase wenig Rechte, aber viele Pflichten. Ab 1893 kommtes immer wieder zu Spannungen, 1899 sogar zu einem Streik. Aber der harzige Start ist atypisch für das Unternehmen. Das Unternehmen entwickelt eine Kultur zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, die von Respekt geprägt ist. Und auch die Arbeitszeit wird geringer. 1918
beträgt sie noch 54 Stunden, bis 1960 sinkt die Wochenarbeitszeit auf 45 Stunden mit einem freien Samstag. Ein denkwürdiges Jahr für die Arbeiter bei BBC ist 1971. Ab diesem Jahr sind Arbeiter und Angestellte auf betrieblicher Ebene gleichgestellt.

Familie BBC

Die BBC ist für viele Arbeiter und Angestellte mehr als ein Arbeitgeber. Sie wirkt bis weit in das Privatleben und die Freizeit hinein. 1898 baut das Unternehmen mit dem «Dynamoheim» in Wettingen die erste Werksiedlung.Vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg erweitert BBC den Werkwohnungsbau. Seit 1898 verfügen die BBC-Arbeiter über eigene Aufenthaltsräume, seit 1904 über eine Kantine. 1943 wird die Villa von Walter Boveri zum Clubhaus umgebaut, 1953 das Gemeinschaftshaus «Martinsberg» eröffnet. Beide Liegenschaften bieten ein umfassendes Freizeitangebot.

Sozial in der Krise

Die Familie BBC bewährt sich auch in Krisenzeiten. Wegen der Weltwirtschaftskrise muss das Unternehmen 1932 zahlreiche Mitarbeiter entlassen. Die Firmenleitung erlässt aber die Weisung, Kündigungen erstens mit dem notwendigen psychologischen Geschick zu kommunizieren, und zweitens Familienväter wenn immer möglich von der Kündigung zu verschonen. Das Unternehmen lebt Fairness, und zeigt dies ab den Siebzigerjahren auch in periodisch erscheinenden Sozialberichten auf.

Bildung als Kernkompetenz

Eine Konstante während der ganzen Unternehmensgeschichte bleibt der Anspruch Höchstleistungen zu bieten. Deshalb investiert BBC in die Bildung ihrer Arbeiter und Angestellten. 1918 eröffnet BBC die erste Werkschule für Lehrlinge. 60 Jahre später bietet das Unternehmen 20 Lehrberufe an. 1957 wird die Konstrukteurschule eröffnet. BBC will die besten Leute, und diese formt sie sich selber. Diesem Grundsatz ist ABB Schweiz bis heute treu geblieben, auch wenn die Konstrukteurschule seit langem ABB Technikerschule heisst und die ehemaligen Lehrwerkstätten sich seit kurzem «Lernzentren für die Wirtschaft» nennen.

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