- Robotergestützte Mikrofabriken zum Bau von erschwinglichen, nachhaltigen Wohngebäuden
- 95 Prozent der Bauunternehmen halten Nachhaltigkeit für wichtig, und über ein Drittel geht davon aus, dass Roboter Abfälle reduzieren und die Produktivität steigern können
- Automatisierte Modulbauweise sichert hohe Qualität und hilft, dem Fachkräftemangel in der Branche entgegenzuwirken
ABB Robotics arbeitet mit dem britischen Tech-Startup AUAR zusammen, um den Einsatz von robotergestützten Mikrofabriken zum Bau von erschwinglichen, nachhaltigen Niedrigenergiehäusern aus Holz voranzutreiben.
Der transformative Ansatz von AUAR sieht vor, Robotik und Automatisierung in den Bauprozess zu integrieren. Der Einsatz von Robotik in einem globalen Netzwerk lokaler Mikrofabriken soll dabei helfen, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, die Nachhaltigkeit zu verbessern und die Arbeitssicherheit zu erhöhen. In den Mikrofabriken sollen energieeffiziente, erschwingliche Gebäude aus Holzplatten gefertigt werden. AUAR gab den Abschluss einer Seed-Finanzierungsrunde in Höhe von 2,6 Millionen Pfund bekannt, an der neben dem auf Deep-Tech und KI spezialisierten Venture Studio Miles Ahead auch ABB Robotics & Automation Ventures und andere Investoren beteiligt sind.
„Die zusätzlichen Fähigkeiten, die Roboter durch Bildverarbeitung und KI erhalten, kombiniert mit ihrer inhärenten Geschwindigkeit, Flexibilität und Konsistenz, machen sie zur idealen Lösung, um dem wachsenden Bedarf an erschwinglichem, hochwertigem und nachhaltigem Wohnraum zu begegnen“, betont Craig McDonnell, Leiter der Business Line Industries bei ABB Robotics. „Laut unserer jüngsten Marktumfrage halten 95 Prozent* der befragten Bauunternehmen Nachhaltigkeit für „wichtig“ oder „sehr wichtig“ für ihr Unternehmen, und 38 Prozent* sehen Roboter als eine Möglichkeit, um Abfälle zu reduzieren. Vor diesem Hintergrund eröffnet unsere Zusammenarbeit mit AUAR neue Möglichkeiten für Bauunternehmen, um kostengünstigen, nachhaltigen Wohnraum nach Maß zu schaffen.“
ABB engagiert sich bereits dafür, Bauunternehmen bei der Automatisierung ihrer Prozesse zu helfen. Dabei sind ABB-Roboter weltweit nicht nur in Bauprojekten in der Modulmontage und im 3D-Druck im Einsatz, sondern werden auch in wissenschaftlichen Projekten genutzt, um neue Möglichkeiten zur Integration robotergestützter Automatisierung im Bauwesen zu erforschen.
Die Kooperation mit AUAR ist ein weiterer Schritt, nachdem ABB bereits mit der deutschen Unternehmensberatung Porsche Consulting zusammenarbeitet, um die Entwicklung innovativer neuer Verfahren im modularen Wohnungsbau voranzutreiben.
AUAR ist die Idee der beiden Architekten Mollie Claypool (CEO) und Gilles Retsin (CTO/Chefarchitekt), die seit mehr als zehn Jahren in den Bereichen Robotik, Automatisierung, Bauwesen und Architektur zusammenarbeiten. In dieser Zeit konnten sie sich auf die Unterstützung von ABB Robotics bei der Verwirklichung ihrer Vision verlassen.
Im Zuge dieser Partnerschaft erhielt ABB Robotics bei den Robotics & Automation Awards 2023 den Preis für die beste Nutzung von Robotik oder Automatisierung im Bauwesen.
Das Konzept der automatisierten Mikrofabrik von AUAR bietet eine Lösung für viele Herausforderungen, vor denen Bauunternehmen heute stehen. Dazu gehören Probleme mit der Lieferkette, der Projektabwicklung und der Qualität ebenso wie der Mangel an Fachkräften.
Herkömmliche Gebäude bestehen aus Tausenden von Komponenten, die von überall auf der Welt bezogen werden, was eine Automatisierung des Baus nahezu unmöglich macht. Das Ziel von AUAR hingegen ist es, nur eine Art von Material und eine Art von Maschine zu nutzen, um die Lieferkette drastisch zu vereinfachen.
Beim Produktionsprozess kommen standardmäßige Holzplatten zum Einsatz. Ein Roboter schneidet diese Platten zu Bauteilen und montiert diese zu Einheiten, die zur Baustelle transportiert werden. So können in wenigen Wochen komplette maßgeschneiderte Häuser gebaut werden.
Auch wenn viele der Montageaufgaben automatisiert sind, unterstützt das Konzept von AUAR lokale Arbeitsplätze, da es den Einsatz von Mikrofabriken in der Nähe der Baustellen fördert, wo lokale Auftragnehmer und Lieferanten die Bereitstellung koordinieren können.
Das Mikrofabrik-Konzept bietet genügend Flexibilität, um verschiedenste Marktanforderungen zu erfüllen. Jede Anlage kann den lokalen Bedürfnissen entsprechend skaliert werden, wobei sich die Produktion jederzeit durch das Hinzufügen modularer Roboterzellen erhöhen lässt.
„Angesichts der doppelten Anforderung, erschwinglicheren Wohnraum zu schaffen und den ökologischen Fußabdruck von Gebäuden über deren Lebensdauer hinweg zu minimieren, bietet die automatisierte Modulbauweise eine hervorragende Gelegenheit, die Art und Weise, wie wir Häuser bauen, zu überdenken“, ergänzt Craig McDonnell. „Unsere Kooperationen mit AUAR und Porsche Consulting sind ein bedeutender Schritt in unserem Bemühen, die Nutzung robotergestützter Automatisierung im Bauwesen voranzubringen, um der Branche dabei zu helfen, ihre Herausforderungen zu meistern und die nachhaltigen Gebäude der Zukunft zu realisieren.“
*ABB Robotics global market survey, 2023