Das leistungsstarke Antriebspaket, das speziell auf die Anforderungen im dichten S-Bahn-Betrieb mit ständigem Beschleunigen und Abbremsen ausgelegt ist, sorgt seit 2012 für einen energieeffizienten und verlässlichen Betrieb. Dabei wird der Strom von der Oberleitung in Antriebsleistung für die Traktionsmotoren umgewandelt. Zugleich werden die fahrzeugeigenen Hilfsbetriebe an Bord wie Licht oder Klimaanlage mit dem nötigen Strom versorgt.
Haben Sie gewusst, dass der sogenannte «KISS» (komfortabler innovativer spurtstarker S-Bahn-Zug) der erste Doppelstocktriebzug des Schweizer Schienenfahrzeugherstellers Stadler Rail ist, der sich zunächst im Regionalverkehr einen Namen gemacht hatte? 2008 vergaben die SBB den Auftrag über die ersten 50 sechsteiligen Triebzüge – heute vorwiegend für das S-Bahn-Netz des Zürcher Verkehrsbundes (ZVV) im Einsatz – an Stadler Rail.
Bald darauf lösten die SBB die erste Option für 24 zusätzliche vierteilige Doppelstocktriebzüge bei Stadler ein. Die neuen Zugkompositionen mit ABB-Antriebsausrüstung werden auf den RegioExpress-Linien, wie zum Beispiel auf der Stecke Zürich-Schaffhausen und Genf-Lausanne eingesetzt. Das leistungsfähige ABB-Antriebspaket ermöglicht ein hohes Beschleunigungsvermögen und deshalb einen flexiblen Einsatz der KISS-Kompositionen sowohl im Regional- als auch im Fernverkehr.
Der ABB-Geschäftsbereich Traktion in Turgi feierte im April 2015, dass alle 296 Antriebspakete und zusätzlich 396 Batterieladegeräte für diese Grossaufträge pünktlich und erfolgreich ausgeliefert wurden.
Das Gewicht des Traktionsstromrichters vom Typ BORDLINE CC1500 wurde durch das Aluminiumgehäuse, die Kompaktbauweise und ein innovatives Design der Leistungsmodule reduziert. Er ist auf maximale Verlässlichkeit und Verfügbarkeit getrimmt und setzte mit einer Leistungsdichte von 1.5 MW / t neue Standards. Dank Niederspannungs-Halbleitermodulen mit hoher Taktfrequenz ist der Gesamtantrieb aus Transformator, Stromrichter und Motoren markant effizienter und auch die gewonnene Bremsenergie wird wieder ins Netz zurückgespeist.
Längst haben sich die Reisenden an die zuverlässigen KISS im Regionalverkehr gewöhnt. Die Doppelstöcker der SBB erreichen eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h, sind je 150 Meter lang, 297 Tonnen schwer und haben mit 535 Sitzplätzen eine Passagierkapazität von 1373 Reisenden.
Von der Schweiz aus ging der Siegeszug des Stadler-Doppelstocktriebzuges ins benachbarte Europa über. Nach der SBB bestellten weitere Bahngesellschaften den doppelstöckigen Triebzug in jeweils adaptierten Ausführungen. Dazu gehören die Schweizer BLS, die österreichische WESTbahn, die CFL in Luxemburg und die ODEG sowie die WestfalenBahn in Deutschland – immer mit der Traktionsausrüstung von ABB. Nicht nur die SBB, sondern auch die CFL und WESTbahn haben weitere Züge bei Stadler Rail nachbestellt.