Die Linie 5 der RVBW führt vom Quartier Baldegg oberhalb von Baden durch das Zentrum der Bäderstadt und weiter über die schiefe Brücke wieder hoch durch Wohngebiete in Ennetbaden zum Äusseren Berg.
Leise durch dicht besiedeltes Gebiet
Diese Buslinie bedient also weitestgehend städtisches, dicht besiedeltes Gebiet. «Das ist auch der Grund, weshalb wir nun diese Linie vollständig elektrifizieren», erklärt Stefan Kalt, Direktor der RVBW. «Hier profitieren besonders viele Menschen direkt davon, dass die Elektrobusse viel leiser fahren als Dieselbusse und keine Schadstoffe ausstossen.» Ausserdem können die E-Busse auf den beiden talwärts führenden Streckenabschnitten über die Generatorbremse einen Teil der Energie rekuperieren und damit die Energiespeicher wieder aufladen.
Bis 2030 schrittweise elektrifizieren
Der Verwaltungsrat der RVBW beschloss bereits 2018, in den kommenden Jahren auf elektrisch betriebene Stadtbusse zu setzen. Die schrittweise Einführung soll bis ins Jahr 2030 erfolgen. «Grundsätzlich werden wir die bestehenden Dieselbusse nach dem Ende ihrer technischen Nutzungsdauer durch Elektrobusse ersetzen. Zuerst dort, wo es am meisten bringt – also auf möglichst urbanen Linien.» Doch mit der Anschaffung neuer Busse und dem Auf- und Ausbau der Lademöglichkeiten wird auch der Busbetrieb immer komplexer. So müssen die Infrastruktur, die EDV und die Arbeitsabläufe generell den neuen Gegebenheiten angepasst werden.
Antriebslösung von ABB
Für die Linie 5 haben die RVBW vier Elektrobusse des Schweizer Herstellers HESS beschafft. In diesen «light Tram» genannten Niederflurbussen von 12 Metern Länge steckt Antriebstechnologie von ABB – konkret ein Permanentmagnetmotor, der von einem Umrichter angetrieben wird. Auch das auf dem Dach montierte Energiespeichersystem stammt von ABB, gefertigt vor Ort in der Ende 2019 eröffneten Produktionsstätte in Baden.
Mehr Raum für Passagiere
Diese Dachmontage schafft mehr Platz im Fahrgastraum. In einem Bus finden nun bis zu 100 Fahrgäste Platz. Damit kann die Passagierkapazität gegenüber den bisher eingesetzten Dieselbussen um 30% erhöht werden.
Zwei ABB-Schnellladestationen an den Endhaltestellen
Die Energiespeicher werden im Linienbetrieb an den beiden Endhaltestellen nachgeladen. Sowohl auf der Baldegg wie auch beim Äusseren Berg liessen die RVBW je eine Schnellladestation von ABB installieren. Sie funktionieren nach dem «Panto down»-Prinzip, bei dem sich der Stromabnehmer der Ladestation lasergesteuert zur Kontaktstelle auf den Bus absenkt. So werden die Energiepeicher mit einer Leistung von 300 Kilowatt während des fahrplanmässigen Halts von 2 bis 4 Minuten mit neuer elektrischer Energie versorgt.
Optimiert dimensionierte Ladelösung im Depot
Das vollständige Aufladen erfolgt über Nacht im Depot. Dafür hat ABB zwei Ladestationen vom Typ HVC 100 mit je zwei Ladeboxen geliefert. Sie laden die Busse mit einer Leistung von 100 Kilowatt sequenziell auf. Das Fahrpersonal schliesst die vier Busse nach Dienstschluss an die Ladeboxen an. Eine Ladestation lädt zuerst einen Bus auf, danach automatisch den zweiten. So braucht es nicht eigene Ladestationen für jeden Bus, und der erforderliche Netzanschluss kann optimiert werden, da nicht alle Busse gleichzeitig geladen werden.
ABB als Partnerin des Gesamtprojekts gewählt
«Für die Ladestationen wählten wir Lösungen von ABB, da deren Technologie auch in den Elektrobussen steckt. Es war naheliegend, ABB als Partnerin für das Gesamtprojekt ins Boot zu holen», so Kalt. ABB ist seit 2010 auf dem Elektromobilitätsmarkt aktiv und eine führende Anbieterin von Ladestationen; von Wechselstrom-Wandboxen für die Heiminstallation, über Gleichstrom-Schnellladestationen etwa für Autobahnraststätten, bis hin zu Ladelösungen für E-Trucks und Elektrobusse.
Beteiligung des Kantons
Der Kanton Aargau beteiligt sich mit knapp 1,5 Millionen Franken aus der Spezialfinanzierung öV-Infrastruktur an den Investitionskosten für die Ladeinfrastruktur der Badener Linie 5.
Über 400 Tonnen CO2 einsparen
«Mit der Umstellung auf elektrischen Betrieb sparen wir jährlich 155'000 Liter Diesel und rund 410 Tonnen CO2 ein», betont Stefan Kalt den ökologischen Nutzen der Elektrifizierung. Die Regionalwerke AG Baden (RWB) versorgen den Betrieb dieser Linie mit erneuerbarer Energie aus regionaler Wasserkraft.