ABB sorgt mit innovativer Technologie für mehr Nachhaltigkeit in der Modeindustrie

  • ABB erhält Grossauftrag für Automatisierung, Elektrifizierung, Qualitätskontrollsystem, Motoren und Antriebe für die weltweit erste kommerzielle Textilrecyclinganlage
  • Innovatives Konzept kann zur Einsparung von rund 90 Milliarden Litern Frischwasser pro Jahr beitragen, was der Kapazität von 36’000 olympischen Schwimmbecken entspricht
  • Techniken zur Zellstofftrocknung werden in der Textilindustrie eingesetzt, um die Nutzung von Deponien zu vermeiden und die Modebranche nachhaltiger zu machen

ABB wurde von Renewcell mit der Lieferung von Automatisierungs- und Elektrifizierungslösungen, Qualitätskontrollsystemen sowie Motoren und Antrieben für eine neue kommerzielle Textilrecycling-Anlage im schwedischen Sundsvall beauftragt. Renewcell ist ein schnell wachsendes nachhaltigkeitsbasiertes Technologieunternehmen aus Schweden, das sich auf das Recycling von Textilien spezialisiert hat.

Eine ehemalige Fabrik des Papierherstellers SCA wird mit Hilfe von ABB-Technologie in die weltweit erste kommerzielle Recyclinganlage für Zellulosetextilien umgebaut. Dabei werden natürliche Materialien wie Zellulose aufgelöst und anschliessend zu einer breiten Palette von Stoffen aufbereitet. Renewcell arbeitet bereits mit mehreren Modeherstellern zusammen. Im Jahr 2020 sind das Unternehmen und die H&M-Gruppe eine mehrjährige Partnerschaft eingegangen, um Frischfasern durch recycelte Textilien zu ersetzen.

Der Vertrag zwischen ABB und Renewcell ist ein wichtiger Meilenstein für die Modeindustrie, deren Einfluss auf die Umwelt durch die Produktion von Rohmaterialien, die zu Kleidung verarbeitet werden, erheblich ist. Gemäss ersten Berechnungen von Renewcell verbrauchen Textilfasern, die aus recycelten Rohstoffen hergestellt werden, bei der Produktion rund 50 Liter Wasser pro Kilogramm, im Vergleich zu rund 1’600 Litern bei Baumwolle und 90 Litern für das Zellulosematerial Viskose, das nicht aus Baumwolle besteht. Mit einer maximalen Produktionskapazität von jährlich 60’000 Tonnen kann das innovative Konzept von Renewcell dazu beitragen, rund 90 Milliarden Liter Wasser einzusparen, was der Menge von 36’000 Olympiaschwimmbecken entspricht. Durch das Verfahren entsteht zudem weniger Abfall, die Verschmutzung durch Plastik wird reduziert und die Emissionen von CO₂ und Chemikalien werden verringert. Die Nutzung von recycelten Stoffen kann Textilhersteller dabei unterstützen, ihre Versprechen zur Verringerung ihrer Auswirkungen auf die Umwelt zu erfüllen.

„Das Team von ABB hat bewiesen, dass es in der Lage ist, eine komplette Automatisierungs- und Elektrifizierungslösung bereitzustellen, die auf den Produkten und Dienstleistungen des Unternehmens aufbaut“, sagte Patrik Lundström, CEO von Renewcell. „Die Experten von ABB verfügen über das Wissen, die Präsenz und die Erfahrung, mit denen wir das Projekt termingerecht und im Rahmen des Budgets umsetzen können. Darüber hinaus teilen wir eine gemeinsame Vision bei den Themen Ressourceneffizienz, Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit und freuen uns auf eine intensive Zusammenarbeit bei diesem spannenden Projekt.“

„Als Technologieunternehmen sind wir davon überzeugt, dass Elektrifizierungs- und Automatisierungstechnologien eine entscheidende Rolle bei der Transformation von Industrien und der Verbesserung ihrer Umweltbilanz spielen können“, sagte Theodor Swedjemark, Chief Communications and Sustainability Officer von ABB. „Wir sind stolz darauf, Renewcell auf ihrem spannenden Weg zur Stärkung der Kreislaufwirtschaft in der Modebranche zu unterstützen – ein Ziel, das voll und ganz mit unseren eigenen Bemühungen in Einklang steht, die Kreislaufwirtschaft in der gesamten Lieferkette von ABB als Teil unserer Nachhaltigkeitsstrategie 2030 systematisch zu verbessern.“

Der Vertrag zwischen ABB und Renewcell ist ein wichtiger Meilenstein für die Modeindustrie, deren Einfluss auf die Umwelt durch die Produktion von Rohmaterialien, die zu Kleidung verarbeitet werden, erheblich ist (Bild: Renewcell, Emil Nordin).
Der Vertrag zwischen ABB und Renewcell ist ein wichtiger Meilenstein für die Modeindustrie, deren Einfluss auf die Umwelt durch die Produktion von Rohmaterialien, die zu Kleidung verarbeitet werden, erheblich ist (Bild: Renewcell, Emil Nordin).
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Joachim Braun, Leiter der Division Process Industries bei ABB, sagte: „Im Rahmen dieses Vertrags können wir unsere umfassende Expertise in der Zellstoff- und Papierindustrie einbringen und unsere Projekterfahrung nutzen, um Renewcell dabei zu unterstützen, ihre Emissionen zu reduzieren, Ressourcen zu schonen und die Modebranche zum Besseren zu verändern. Bisher wurden weniger als ein Prozent der Textilien recycelt, weil die Technologie zur Wiederverwertung und Herstellung neuer Textilien nicht vorhanden war. Für die Branche ist diese Entwicklung von grosser Bedeutung, und wir sind stolz darauf, unsere Qualitätskontrollverfahren in der nachhaltigen Modebewegung einsetzen zu können.“

Das Verfahren für Textilrecycling ähnelt der Zellstofftrocknung, bei der die Zellulose in Baumwoll- und Viskosetextilien aufgespalten und zu neuen Rohstoffen recycelt wird. Durch diese Gemeinsamkeit kann Renewcell die bestehende Infrastruktur nutzen, einschliesslich der Gebäude und der Bereitstellung und Aufbereitung von Frischwasser, Abwasser, Druckluft und Strom in der SCA-Anlage. In Verbindung mit dem Know-how von ABB in den Bereichen Papier und Automatisierung können so recycelte Textilien hergestellt werden, die andernfalls auf einer Deponie oder in einer Verbrennungsanlage gelandet wären.

ABB verfügt über Fachwissen aus der Zellstoff- und Papierindustrie und bietet beispielsweise eine spezielle Technologie zur Steuerung des Zellstofftrockners – ein Gerät, das früher zur Trocknung von Rohholz für die Papier- und Verpackungsindustrie eingesetzt wurde – sowie prozessspezifisches Know-how zur Qualitätskontrolle. Die vom Kunden geforderte Gewichts- und Feuchtemessung basiert auf Tests an einer Pilotmaschine.

ABB wird in der neuen Anlage unter anderem das marktführende Prozessleitsystem ABB Ability™ System 800xA installieren, das den Bedienern von einer zentralen Kommandozentrale aus einen umfassenden Überblick sowie eine präzise Steuerung bietet. Gleichzeitig stellt es eine optimale, ressourceneffiziente Produktion mit weniger Materialverbrauch und weniger Abfall sicher. Die Antriebssysteme PMC800 von ABB werden ausserdem die Betriebskosten über den gesamten Lebenszyklus der Automatisierung senken und die Energieeffizienz in der Produktion verbessern. Im Lieferumfang enthalten sind zudem ACS880 Frequenzumrichter (VSD) und Motoren der Effizienzklasse IE4 (super premium efficiency) die über dem von den EU-Ökodesign-Verordnung geforderten IE3-Standard liegen. Die Kombination von hocheffizienten Motoren mit Frequenzumrichtern kann den Energieverbrauch in strömungsgesteuerten Zellstoff- und Papieranwendungen in der Regel um 30 Prozent oder mehr senken.

ABB will ihre Kunden dabei unterstützen, ihre Emissionen zu reduzieren und Ressourcen zu schonen. Im vergangenen Jahr hat ABB ihre Nachhaltigkeitsstrategie 2030 veröffentlicht, die sich auf die Bereiche konzentriert, in denen das Unternehmen am meisten bewirken kann: Senkung der Kohlenstoffemissionen, Schonung der Ressourcen und Förderung des sozialen Fortschritts.

ABB (ABBN: SIX Swiss Ex) ist ein führendes Technologieunternehmen, das weltweit die Transformation von Gesellschaft und Industrie in eine produktivere und nachhaltigere Zukunft energisch vorantreibt. Durch die Verbindung ihres Portfolios in den Bereichen Elektrifizierung, Robotik, Automation und Antriebstechnik mit Software definiert ABB die Grenzen des technologisch Machbaren und ermöglicht so neue Höchstleistungen. ABB blickt auf eine erfolgreiche Geschichte von mehr als 130 Jahren zurück. Der Erfolg des Unternehmens basiert auf dem Talent seiner rund 105’000 Mitarbeitenden in mehr als 100 Ländern. www.abb.com.

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