Schrauben an defekten Maschinen, Remotesupport vom Computer aus oder Fehlersuche über das Telefon – Jan Schoders Alltag bei ABB ist vielseitig. „Dabei kann ich viele meiner Aufgaben nicht vorab planen, weshalb Flexibilität einen hohen Stellenwert bei der Arbeit hat. Meldet zum Beispiel ein Kunde eine defekte Maschine, so ist schnelles Handeln geboten, damit der reibungslose Betrieb schnell wieder aufgenommen werden kann“, sagt Jan Schoder. Er schätzt diese Vielfalt sehr an seinem Job. Langweilige Routine kommt nicht auf. „An einem Tag geht es um einen Positionierantrieb in einem Ziegelwerk, am anderen Tag geht es um eine Dosieranlage in einer Schwarzwälder Schinkenproduktion, und am nächsten Tag geht es um Pressenantriebe in einer Schmiede“, erzählt der 33-jährige.
Unterwegs mit afrikanischen Eisenbahnen
Bei ABB erlebte Jan Schoder bisher auch sehr außergewöhnliche Projekte. So meldete 2013 ein Kunde vermehrt Ausfälle an mehreren ABB-Motoren. Zur Klärung bestellte dieser einen Techniker, der sich vor Ort ein Bild der Störungen machen sollte – die Wahl fiel auf Jan Schoder. Er berichtet: „Vor Ort – das bedeutete in diesem Fall auf Lokomotiven in Südafrika! Denn besagte Motoren waren Teil des Bremssystems einer Lokomotive, die die längsten Züge der Welt ziehen. Bestehend aus etwa acht Triebwagen und 200 bis 300 Waggons, transportieren diese Lokomotiven Erz aus den Minen zur Küste.“ Jan Schoder führte auf den Zügen zahlreiche Messungen und Tests durch. So konnte er nachweisen, dass die entstandenen Störungen durch äußere Umstände herbeigeführt worden waren und nicht etwa auf einen Mangel des ABB-Motors.
Abenteuerliches STA in China
Schon lange interessierte sich Jan Schoder für ein Short Termin Assignment (STA) in China – und schließlich ergab sich Anfang 2020 für ihn die Chance: Am 9. Januar begann er die langersehnte Arbeit am Standort in Peking: „Für den Global Servo Support Level 3 übernahm ich den Support für Motion Control Produkte, die Mitplanung des Motorprüfstands für das Labor in Peking, Softwaretests im Rahmen der Neuentwicklung für die Bediensoftware, die Kommunikation mit der Entwicklung für Fehlerbehebung und führte Softwaretests für die neue Firmware durch.“ Eine spannende Zeit stand ihm bevor, die allerdings durch die Corona-Pandemie einen Dämpfer erfuhr: Schon nach zwei Wochen verlagerte sich die Arbeit ins Homeoffice. „Dank der vielfältigen Aufgaben blieb die Arbeit auch von zuhause aus abwechslungsreich, auch wenn persönliche Kontakte coronabedingt leider sehr eingeschränkt waren“, erzählt Jan Schoder. Seine Zeit in China möchte er auf keinen Fall missen – so spannend und lehrreich waren die tiefen Einblicke, die er in die chinesische Gesellschaft und Kultur trotz Corona-Pandemie gewann.
Kurz vor dem Rückflug wurde es dann abenteuerlich: Die zweite Welle der Pandemie rollte über China und viele Flüge wurden gestrichen, darunter auch der Heimflug von Jan Schoder. Über das ABB-Reisebüro wurde ein neuer Rückflug gebucht – zwei Wochen nach dem ursprünglichen Termin. Es kam, wie es kommen musste: Auch dieser Flug wurde storniert. Jan Schoder buchte schließlich selbst einen Flug nach Paris, aus Mangel an Direktflügen nach Deutschland. Am 1. Juli 2020 war es endlich soweit: Mit Air China ging es zuerst in die französische Hauptstadt, von dort mit dem Zug nach Straßburg. Dort wartete schon seine Ehefrau, die den Erschöpften nachts mit dem Auto abholte und in die ersehnte Heimat brachte.
Wenn Arbeit auf Liebe trifft
Doch wie begann eigentlich Jan Schoders Karriere bei ABB? Als er den Entschluss fasste, 2008 nach seinem Abitur und Zivildienst dual Mechatronik zu studieren, stand zunächst ABB noch nicht auf der Liste der auserkorenen Unternehmen, denen er eine Bewerbung schicken wollte. Nachdem er bereits alle Wunschbewerbungen – damals noch klassisch per Post – verschickt hatte, entdeckte Jan Schoder eher zufällig das ABB Training Center, das seinen Sitz damals noch in Mannheim hatte. Das Konzept gefiel ihm und er bewarb sich mit seinem letzten Satz Papier-Unterlagen.
Das erwies sich für ihn gleich in doppelter Hinsicht als Glücksfall. Er erhielt 2009 nicht nur den angebotenen Studienplatz, sondern lernte auch seine Frau während des Mechatronikstudiums kennen. „Ins Gehege kamen wir uns auf der Arbeit nie. Sie arbeitete in der Hochspannung, ich in der Antriebstechnik und Niederspannung“, erzählt Jan Schoder augenzwinkernd. Nach drei Jahren Studium begann er als Service Engineer im Service für Antriebstechnik in der Applikationsabteilung. Seit 2020, nach seinem Aufenthalt in China, arbeitet Jan Schoder in der Abteilung Service Projects als Projektleiter, behält aber weiterhin seine bisherigen Aufgaben.
Volleyball, Motorradtouren und Häuslebau
Auch im Privatleben mag es Jan Schoder abwechslungsreich. So verbringt er seine Freizeit am liebsten auf dem Volleyballfeld oder auf dem Motorrad mit seiner Frau. Derzeit stecken beide mitten in der Hausbauphase. Vor Kurzem haben beide ein idyllisches Grundstück im Odenwald gekauft und richten sich hier nun ihr künftiges Heim ein, das auch genügend Platz für möglichen Nachwuchs bieten wird.