- Auftragseingang +10% auf 8,8 Milliarden US-Dollar, auf vergleichbarer Basis1 +20%
- Umsatz -3% auf 7,3 Milliarden US-Dollar, auf vergleichbarer Basis +6%
- Ergebnis der Geschäftstätigkeit 587 Millionen US-Dollar, Marge bei 8,1%
- Operatives EBITA1 von 1 136 Millionen US-Dollar, Marge1 bei 15,5%
- Unverwässerter Gewinn je Aktie 0,20 USDollar, -47%2
Zusammenfassung des CEO
Ich freue mich, dass unsere Teams ein starkes Auftragswachstum und eine Marge im Einklang mit unserer langfristigen Zielvorgabe erreicht haben – trotz der angespannten Lieferkette, coronabedingter Lockdowns in China und der hohen Inflation. Der Cashflow hat gegenüber dem ersten Quartal zugelegt, und auch für die zweite Jahreshälfte erwarte ich eine gute Dynamik.
Bei positiver Entwicklung in allen wichtigen Kundensegmenten haben wir ein deutliches Auftragsplus von 10 Prozent (20 Prozent auf vergleichbarer Basis) erzielt. Während Wechselkursänderungen auf den ausgewiesenen Wert drückten, legte der vergleichbare Auftragseingang in allen Regionen zweistellig zu. Alle Geschäftsbereiche meldeten zweistellige Auftragszuwächse, was den Auftragseingang auf 807 Millionen US-Dollar und den Auftragsbestand auf den Rekordwert von 19,5 Milliarden US-Dollar steigen liess.
Der Umsatz ging gegenüber dem Vorjahresquartal um 3 Prozent zurück (Erhöhung um 6 Prozent auf vergleichbarer Basis). Der nachteilige Effekt von Wechselkurs- und Portfolioänderungen übertraf die positiven Auswirkungen der starken Preisgestaltung und Volumensteigerung, wobei letztere durch die angespannte Lieferkette noch gebremst wurde. Der vergleichbare Umsatz erhöhte sich in allen Geschäftsbereichen mit Ausnahme von Robotik & Fertigungsautomation und der Division Distribution Solutions des Geschäftsbereichs Elektrifizierung, wo die Kundenbelieferung durch Komponentenengpässe deutlich beeinträchtigt wurde. Insgesamt liessen die Lieferkettenengpässe im Vergleich zum Vorquartal leicht nach. In China, wo Lockdowns die Logistik stärker hemmten als erwartet, wurde die Kundenbelieferung zeitweilig davon beeinflusst. Wir gehen davon aus, dass sich die Versorgung mit Komponenten in den nächsten Quartalen weiter entspannen wird.
Ich freue mich sehr, dass wir die operative EBITA-Marge auf 15,5 Prozent steigern konnten. Dabei ist es unseren Teams insbesondere gelungen, Inflationseffekte wie gestiegene Input- und Frachtkosten durch eine gute Preisbildung und höhere Volumen zu kompensieren. Der Geschäftsbereich Prozessautomation konnte seine Marge gegenüber dem Vorjahresquartal um 180 Basispunkte deutlich erhöhen. Erfreulich ist auch die gute Performance der Geschäftsbereiche Elektrifizierung und Antriebstechnik, auch wenn die Margen gegenüber dem hohen Vorjahresniveau nachgaben. Nur der Geschäftsbereich Robotik & Fertigungsautomation verzeichnete eine unterdurchschnittliche operative Leistung, da die Kundenbelieferung hier durch Lockdowns in China und den Halbleitermangel erheblich behindert wurde. Insgesamt wurde das Ergebnis auch durch niedriger als erwartet ausgefallene Kosten in Konzernaufwand & Sonstiges gestützt, einschliesslich eines positiven Margeneffekts von rund 60 Basispunkten im Zusammenhang mit dem Ausstieg aus einem Altprojekt und dem Verkauf einer Immobilie, der früher als erwartet realisiert wurde.
Das Ergebnis der Geschäftstätigkeit umfasste die Vergleichbarkeit beeinträchtigende Posten in Höhe von insgesamt rund 250 Millionen US-Dollar. Dazu gehört die bereits erwähnte Belastung in Höhe von 195 Millionen US-Dollar im Zusammenhang mit dem Ausstieg aus dem grössten Altprojekt im Nichtkerngeschäft, das den Retrofit ganzer Züge umfasst. Ebenfalls in dem genannten Betrag enthalten ist der finanzielle Effekt unserer Entscheidung zum Ausstieg aus dem russischen Markt, bedingt durch den Krieg in der Ukraine und die Auswirkungen der betreffenden internationalen Sanktionen. Wir haben bereits mit der Abwicklung der verbleibenden Aktivitäten in Russland begonnen, was zu einer Belastung von 57 Millionen US-Dollar geführt hat. Davon werden 23 Millionen US-Dollar den Cashflow des dritten Quartals belasten.
Die Bilanz ist robust, wenngleich der Cashflow aus Geschäftstätigkeit in fortgeführten Aktivitäten gegenüber der Vorjahresperiode auf 385 Millionen US-Dollar zurückging, hauptsächlich aufgrund des höheren Aufbaus von Nettoumlaufvermögen. Wir haben unser Aktienrückkaufprogramm fortgesetzt und unmittelbar nach Ende des zweiten Quartals unsere Zusage erfüllt, die verbleibenden 1,2 Milliarden US-Dollar der Power-Grids-Erlöse von 7,8 Milliarden US-Dollar an die Aktionäre auszuschütten. Wir setzen nun unser laufendes Rückkaufprogramm im Umfang von bis zu 3 Milliarden US-Dollar fort.
Angesichts der volatilen Finanzmärkte haben wir beschlossen, den geplanten Börsengang unserer Division E-mobility zu verschieben. Wir werden die Marktsituation aufmerksam beobachten und sind fest entschlossen, die Kotierung an der SIX Swiss Exchange weiter zu verfolgen, wenn die Marktbedingungen konstruktiv sind. Aufbauend auf der vor drei Jahren vorgenommenen Frühphasenfinanzierung hat das E-mobility-Team in der Zwischenzeit eine Vereinbarung zum Erwerb eines Mehrheitsanteils an Numocity abgeschlossen, einer führenden digitalen Plattform für Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge in Indien. Diese Transaktion ermöglicht es E-mobility, die Chancen aus der wachsenden Nachfrage nach Ladelösungen für zwei- und dreirädrige Fahrzeuge, Pkw und leichte Nutzfahrzeuge in der Region zu nutzen. Nach Ende des zweiten Quartals haben wir entschieden, die Division Accelleron (Turboladergeschäft) im Rahmen eines Spin-offs mit einer für den 3. Oktober geplanten Kotierung an der SIX Swiss Exchange abzuspalten – vorbehaltlich der Genehmigung durch die ausserordentliche Generalversammlung. Ich freue mich sehr über diese Entscheidung, da sie unseren Aktionärinnen und Aktionären die Realisierung des vollen Wertschöpfungspotenzials von Accelleron ermöglicht, während sich ABB auf ihre Kerngeschäftsbereiche Elektrifizierung und Automatisierung konzentrieren kann.