Wenn spezialisierte Fachkräfte das Unternehmen altersbedingt verlassen, geht mit ihnen jede Menge Erfahrung und berufliches Know-How verloren. Wie im Fall von Helmut Lott. Als der gelernte Elektroinstallateur im Dezember 2018 von einem seiner letzten Einsätze als Fachkraft für Arbeitssicherheit bei ABB ins heimische Langerwehe – einer kleinen Gemeinde im Kreis Düren – fuhr, klingelte sein Smartphone. Ein Verantwortlicher des Service-Teams aus Ratingen unterbreitete ihm ein Weiterbeschäftigungsangebot. „Lange nachdenken musste ich nicht“, erinnert sich Lott. Denn dem Renter in spe war klar: Im Ruhestand nur noch mit dem Hund rausgehen oder im Winter das Motorad putzen, würde ihn nicht ausfüllen. „Schon im nächsten Monat kehrte ich als Senior Expert ins Unternehmen zurück.“ Seither ist der heute 67-Jährige an drei Tagen die Woche für seinen bisherigen Arbeitgeber tätig und verbessert kontinuierlich die Sicherheit des Baustellenpersonals. Zunächst im Serviceteam des Geschäftsbereichs Elektrifizierung, seit 2021 auf der Baustelle des ABB Campus im Mannheim.
Berufliche Weiterbildung mit 50+
Zu ABB gefunden hat Helmut Lott 2009. Nach Stationen bei Unternehmen aus der Papierindustrie, dem Elektrohandwerk und dem Stahlbau suchte er bei dem Technologiekonzern neue berufliche Herausforderungen. Der offene Nordrhein-Westfale qualifizierte sich im Job weiter. Bei der Berufsgenossenschaft in Bad Münstereifel absolvierte er mit 58 Jahren eine dreimonatige Ausbildung zur Fachkraft für Arbeitssicherheit und zeigte damit: Fortbildungen lohnen sich – gerade auch für Best Ager. Was ihn dazu motiviert habe? „Das Thema Sicherheit am Arbeitsplatz fand ich schon immer interessant und wichtig“, so seine Antwort.
Von Nordrhein-Westfalen in die Welt
In den Jahren danach plante, optimierte und überwachte Helmut Lott den Arbeitsschutz im Außendienst der ehemaligen ABB-Energietechniksparte. Durch den Job war er viel unterwegs. Anfangs nur auf Einsatz- und Baustellen in Deutschland und Europa, später weltweit. Besonders gerne denkt er an seine Offshore-Tätigkeiten zurück: „Das Unternehmen hatte in der deutschen Nordsee eine der weltweit leistungsstärksten Konverterplattformen installiert. Bei einem solch prestigeträchtigen Projekt mitzuwirken und dort mit Helikoptertransportanzügen und anderen außergewöhnlichen Ausrüstungsgegenständen für die Sicherheit der Ingenieur- und Technikerteams zu sorgen, war äußerst spannend.“
Sicherheit geht vor
Damals wie heute gilt für Helmut Lott „Safety first“. Wenn es um die Gesundheit der von ihm betreuten Mitarbeitenden geht, kennt er keine Kompromisse. Auf seinen Rundgängen über die Baustelle des ABB Campus identifiziert der Sicherheitsprofi mögliche Gefahren und kümmert sich darum, ihre Ursachen schnellstmöglich zu beheben. Seien es ungeprüfte Materialien, Werkzeuge und Leitern, fehlende Arbeitsschutzkleidung oder nicht korrekt aufgebaute Gerüste – nichts entgeht seinem geschulten Blick.
ABB Campus von A bis Z
Trotz aller Bestimmtheit pflege er stets einen kollegialen Umgang mit dem Baustellenpersonal, wie Helmut Lott betont. Besonders freut es den Pensionär, dass er mit dem ABB Campus in der Kallstadter Straße in Mannheim noch einmal einen Neubau von A bis Z begleiten darf. Auf 26.000 Quadratmetern entsteht dort derzeit bis Anfang 2023 ein nachhaltiges Multifunktionsgebäude. Das zukunftsweisende, mit innovativster Technik ausgestattete Smart Building wird Platz für über 1.300 Mitarbeitende bieten und moderne Arbeitsweisen unterstützen.
Motorrad- und Städtetouren bringen Schwung in den Alltag
An Tagen, die er nicht als Senior Expert auf der Baustelle in Mannheim verbringt, entspannt Helmut Lott zuhause in Langerwehe. Sein Dackel und die ausgedehnten Spaziergänge mit dem wohlerzogenen Rüden halten den 67-Jährigen fit. Abwechslung vom Alltag findet der leidenschaftliche Biker bei seinen Roadtrips durch die gebirgige Eifellandschaft. „Wann immer es die Witterung zulässt, hole ich das Motorrad aus der Garage“, so Helmut Lott. Oder er ist gerade mal wieder auf einer seiner Städtereisen. „Sehenswerte Metropolen und Orte, die ich früher bei meinem Baustellenbesuchen immer nur vom Hotelzimmer aus gesehen habe, erkunde ich nun zusammen mit meiner Frau“, freut sich der Teilzeitpensionär. So schließt sich der Kreis.