Vor fünf Jahren war die Regierung des Kantons Schaffhausen das letzte Mal zu Gast am lokalen ABB-Standort, um vor Ort aus erster Hand Informationen einzuholen und einen Eindruck der Geschäftstätigkeit zu gewinnen. Inzwischen hat sich einiges getan – in positiver Hinsicht, wie die Delegation um Regierungsratspräsident Patrick Strasser bei ihrem Besuch am 23. Januar erfuhr.
Drei Produkte stehen im Zentrum
Wie das Team um Standortleiter Tommaso Abbattista in den Präsentationen aufzeigte, ist das Geschäft jüngst gut gelaufen – was Investitionen nach sich zieht, um die Nachfrage bedienen zu können. Drei Produkte stehen dabei im Vordergrund: Der Magnetauslöser MA7, der am Standort entwickelt wurde, hier in millionenfacher Ausführung jährlich produziert und in sämtlichen Fehlerstrom-Schutzschaltern von ABB weltweit eingebaut wird. Der Hochleistungs-Sicherungsautomat S800. Und SMISSLINE, das steckbare Energieverteilungssystem.
Erfolgs-Produktlinie für Rechenzentren weltweit
Mit SMISSLINE in der plug-in-Version hat ABB in Schaffhausen eine Produktlinie entwickelt, die bei Betreibern von Rechenzentren weltweit auf grosse Nachfrage stösst. Es ermöglicht den lastfreien, sicheren Ein- und Ausbau von Schutzgeräten dieser Linie unter Spannung, also ohne dass die elektrische Versorgung des Rechenzentrums unterbrochen werden müsste. Die stetige Verfügbarkeit hat für Rechenzentrumsbetreiber oberste Priorität.
Produktion aus Bulgarien zurückverlagert
«Wir haben hier eine weitere Produktionslinie für SMISSLINE-Sicherungsautomaten aufgebaut und Mitte Januar in Betrieb genommen», so Felix Debis, verantwortlich für Product & Process Engineering am Standort. «Damit können wir die Produktionskapazität für diese sehr nachgefragten Sicherungsautomaten hier verdoppeln.» Die hoch automatisierte Produktionsanlage ermöglicht es, die Endmontage und Kalibrierung dieser Automaten vollständig in der Schweiz zu leisten und nicht mehr – wie bisher – teils im Tochterwerk in Bulgarien.
Investitionen mehr als verdreifacht
Nächstens werden zudem zwei neue Anlagen für die Mikromontage des Magnetauslösers MA7 in Betrieb genommen, was die Fertigungskapazität um 50 Prozent erhöht. «Im Vergleich zu früheren Jahren konnten wir in den Jahren 2022 und 2023 mehr als das Dreifache in den Standort investieren, vor allem in Erweiterung und Modernisierung der Produktionsanlagen», Sebastian Moritz, verantwortlich für das Controlling am Standort. Auch die Anzahl der Mitarbeitenden am Standort ist in den letzten Jahren um rund 50 auf etwa 350 gestiegen.
Erfreute Regierungsräte
Diese Zahlen und Ausführungen stiessen bei der Regierungsdelegation auf sehr positive Resonanz. Die wirtschaftliche Entwicklung der Unternehmen im Kanton liegt dem Regierungsrat naturgemäss am Herzen. In seinen Ausführungen beschrieb Patrick Strasser den Kanton als Brückenkopf zu Deutschland, im Zentrum Europas liegend, mit 3,5 Millionen Einwohnern und 1,8 Millionen potenziellen Arbeitnehmenden im Umkreis von 60 Fahrminuten.
Grosse Fertigungstiefe
Beim anschliessenden Rundgang konnten sich die drei Regierungsräte, Stadtpräsident Peter Neukomm und Staatsschreiber Stefan Bilger selbst einen Eindruck der Produktion vor Ort verschaffen. Die reicht von hoch automatisierten Hightech-Anlagen über Kunststoff-Spritzguss bis hin zur Stanzerei, in der Metallteile für die eigenen Produkte präzise gefertigt werden.