HESS und ABB ermöglichen weiteren Meilenstein in der Elektrifizierung des Schweizer ÖV

In der Stadt Bern fahren die ersten Elektrobusse der Schweiz, die nur eine Aufladung an der Endhaltestelle benötigen. Der Einsatz dieser Fahrzeuge spart jährlich 500 Tonnen CO2 ein. Gebaut wurden die Busse von HESS. ABB lieferte die Ladestationen und die Antriebstechnik.

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Heute fand in Bern die offizielle Inbetriebnahme der neuen Elektrobusse statt, mit denen künftig die Linie 17 des Stadtbus-Netzes von BERNMOBIL betrieben wird. Durch den Einsatz dieser Fahrzeuge werden sich CO2-Emissionen um insgesamt rund 500 Tonnen pro Jahr reduzieren. Es sind die ersten Elektrobusse in der Schweiz, die das Ladekonzept «Opportunity Charging» nutzen: Sie fahren die gesamte Strecke von Köniz bis Bern Hauptbahnhof und zurück rein elektrisch und ohne Oberleitung. Ihre Batterien laden sie jeweils innerhalb von rund 5 Minuten während des fahrplanmässigen Halts an der Endstation auf. Die Busse ersetzen in den kommenden Monaten schrittweise die bisher auf der Strecke verkehrenden Gas- und Hybridbusse. Die Buslinie wird somit komplett elektrifiziert.

Fahrzeuge und Ladeinfrastruktur für das Projekt stammen von HESS und ABB. HESS zeichnet gegenüber dem Kunden BERNMOBIL als Generalunternehmer für das ganze E-Bus-System verantwortlich. Die HESS-Fahrzeuge des Typs lighTram19OPP sind von Grund auf für den elektrischen Antrieb ausgelegt. Sie ermöglichen daher ein maximales Platzangebot für die Fahrgäste. Die zwei angetriebenen Achsen erlauben selbst bei schlechten Witterungsverhältnissen den sicheren und zuverlässigen Einsatz. Die Schnellladestation an der Endhaltestelle Köniz Weiermatt sowie die fünf Ladestationen im Busdepot lieferte ABB. Von ABB stammt auch der Antrieb in den Bussen mit je zwei Elektromotoren und einem Traktionsumrichter. Letzterer steuert unter anderem die Motoren an und sorgt für einen energieeffizienten Betrieb, was speziell bei Batteriebussen sehr wichtig ist.

«Die Bundeshauptstadt geht mustergültig voran mit der klimafreundlichen Elektrifizierung des Busverkehrs. Wir sind als Unternehmen aber auch als Bürger dieses Landes dankbar, dass BERNMOBIL diese wichtigen Schritte zum aktiven Klimaschutz geht und wir sie auf diesem nachhaltigen Weg begleiten dürfen», sagt Alex Naef, CEO von HESS. Robert Itschner, Vorsitzender der Geschäftsleitung von ABB Schweiz, ergänzt: «ABB hat mit ihren Lösungen bereits viele Innovationen und Initiativen im Bereich Elektromobilität ermöglicht – in der Schweiz und weltweit. Wir sind stolz darauf, zu einem weiteren Pionierprojekt beizutragen. Es ist ein neuer Meilenstein im Ausbau der Elektromobilität in unserem Land. Wir freuen uns besonders, dass er hier in Bern gesetzt wird, wo im nächsten Jahr das Schweizer Rennen der ABB FIA Formel E Meisterschaft stattfindet.»

Das Konzept mit einer Ladestation an der Endhaltestelle ergab sich aus den Anforderungen und Gegebenheiten der Strecke und des Verkehrsbetriebs auf der Linie 17. Beim Ladevorgang senkt sich ein Stromabnehmer von der Ladestation herab, verbindet sich über Schienen auf dem Busdach mit der Batterie und lädt diese mit 450 kW auf. In der Nacht werden die Busse im Depot zusätzlich geladen. Alle Stationen sind über die digitale Plattform ABB Ability vernetzt und lassen sich aus der Ferne überwachen und steuern. Die ersten Fahrzeuge des neuen Elektrobustyps und die Ladestationen wurden seit Mitte November erfolgreich getestet und schrittweise in den fahrplanmässigen Betrieb übernommen. In den kommenden Monaten werden die restlichen Busse geliefert und in Verkehr gesetzt.

Auch in anderen Schweizer Städten kommen moderne elektrische Buslösungen zum Einsatz: So verkehren etwa in Genf zwölf Fahrzeuge des von HESS gebauten Elektrobusses TOSA. Er wird an Haltestellen unterwegs mit ABB-Schnellladetechnologie aufgeladen, während die Passagiere ein- und aussteigen. In Zürich, Bern und Biel fahren ausserdem HESS-Trolleybusse der jüngsten Generation mit ABB-Antriebstechnik. Je nach Ort, Strecke und Betriebssituation bieten sich jeweils unterschiedliche Elektrobus- und Ladekonzepte an. «Opportunity Charging» ist ein offener Technologiestandard.

HESS wurde 1882 vor den Toren der historischen Stadt Solothurn von Heinrich Hess gegründet. Heute beschäftigt die HESS-Gruppe im Hauptbetrieb in Bellach sowie den verschiedenen Niederlassungen rund 450 Mitarbeiter, darunter etwa 40 Lernende. Lizenznehmer stellen pro Jahr rund 2500 HESS-Busse unter anderem in USA, Australien, Malaysia und Portugal her. Für sein nachhaltiges Unternehmertum erhielt HESS 2008 den Solothurner Unternehmerpreis. Für energieeffiziente Mobilität erhielt HESS 2008, 2015 und 2018 den Preis «Watt d’Or» des Schweizerischen Bundesamtes für Energie.

ABB (ABBN: SIX Swiss Ex) ist ein global führendes Technologieunternehmen in den Bereichen Stromnetze, Elektrifizierungsprodukte, industrielle Automation und Robotik und Antriebe mit Kunden in der Energieversorgung, der Industrie und im Transport- und Infrastruktursektor. Aufbauend auf einer über 130-jährigen Tradition der Innovation gestaltet ABB heute die Zukunft der industriellen Digitalisierung mit zwei klaren Leistungsversprechen: Strom von jedem Kraftwerk zu jedem Verbrauchspunkt zu bringen sowie Industrien vom Rohstoff bis zum Endprodukt zu automatisieren. Um zu einer nachhaltigen Zukunft beizutragen, verschiebt ABB als namensgebender Partner der FIA Formel E Rennsportserie die Grenzen der Elektromobilität. Das Unternehmen ist in mehr als 100 Ländern tätig und beschäftigt etwa 147 000 Mitarbeitende, davon rund 6000 in der Schweiz.
www.abb.com

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