ABB und Ballard erreichen Meilenstein auf dem Weg zum brennstoffzellenbetriebenen Schiffsverkehr

ABB und Ballard erreichen Meilenstein auf dem Weg zum brennstoffzellenbetriebenen Schiffsverkehr

  • ABB und Ballard Power Systems (Ballard) arbeiten gemeinsam an Hochleistungs-Brennstoffzellenkonzept mit elektrischer Leistung von 3 Megawatt (4000 PS)
  • Führende Klassifikationsgesellschaft DNV bescheinigt grundsätzliche Zulassungsfähigkeit (Approval in Principle – AiP)
  • Ziel ist, die emissionsfreie Wasserstoff-Brennstoffzellentechnologie auch für größere Schiffe kommerziell verfügbar zu machen

ABB und Ballard haben von der DNV eine grundsätzliche Zulassungsfähigkeit (AiP) für ihr Hochleistungs-Brennstoffzellenkonzept erhalten, an dem die beiden Unternehmen seit 2018 im Rahmen ihrer branchenführenden Partnerschaft für die Dekarbonisierung der Schifffahrt arbeiten. Die AiP ist ein wichtiger Meilenstein bei der Entwicklung neuer Technologien. Sie ist eine unabhängige Bewertung, die bestätigt, dass das Konzept machbar ist und seiner Realisierung keine grundsätzlichen Hindernisse entgegenstehen. Damit kann die gemeinsam entwickelte Lösung in den nächsten Jahren in vielen verschiedenen Schiffstypen zur Anwendung kommen.

«Wir freuen uns über die Zusammenarbeit mit ABB und Ballard bei dieser Grundsatzzulassung», sagte Tuva Flagstad-Andersen, Gebietsleiter Nordeuropa von DNV Maritime. «Wasserstoff ist ein für die Energiewende wichtiger Brennstoff. Deshalb müssen sichere Technologien entwickelt werden, auf die die Branche vertrauen kann. Eine AiP kann dieses Vertrauen geben, weil neue Konzepte im Rahmen einer solchen Grundsatzzulassung frühzeitig nach etablierten, unabhängigen Standards geprüft werden.»

Die Hochleistungs-Brennstoffzelleneinheit ist eine flexible Lösung für die Stromversorgung von ganz unterschiedlichen Schiffstypen, die mehrere 3-MW-Leistungsblöcke erfordern. Ein Kreuzfahrtschiff, das etwa in küstennahen Regionen unterwegs ist, könnte ausschließlich mit Brennstoffzellen betrieben werden oder in ökologisch sensiblen Gebieten oder Emissionskontrollgebieten darauf umschalten. Fähren mit einem regelmäßigen Fahrplan und häufigen Gelegenheiten zur Aufnahme von Brennstoffen könnten komplett mit Strom aus Brennstoffzellen betrieben werden. Auf Hochseeschiffen könnte Strom aus Brennstoffzellen für Hilfsbetriebe genutzt werden. Das Konzept sieht auch die Integration eines Energiespeichersystems vor.

«Die branchenführende Erfahrung von ABB bei Lösungen für die Schifffahrt und die Expertise von Ballard bei der Entwicklung von Brennstoffzellensystemen im Megawattbereich haben sich als eine gute Kombination erwiesen, so dass wir diese Technologie jetzt in einem nächsten Schritt für größere Schiffe verfügbar machen können», sagte Jesper Themsen, Präsident und CEO von Ballard Power Systems Europe A/S. «Die Erteilung der AiP ist ein Signal an die Schiffsindustrie und beweist das Potenzial dieses bahnbrechenden Konzepts.»

«Wir wollen Hochleistungs-Brennstoffzellen kommerziell verfügbar machen, und die AiP ist dabei ein wichtiger Meilenstein. Sie zeigt, dass wir es ernst meinen mit unserer Verpflichtung, der Schifffahrt ganz neue Dimensionen der Effizienz, Zuverlässigkeit und Nachhaltigkeit zu eröffnen», sagte Juha Koskela, Leiter der Division Marine & Ports von ABB. «Wir bereiten weiterhin den Weg zur Dekarbonisierung der Schifffahrt und sind uns sicher, dass die Elektrifizierung von Schiffen, einschließlich der Brennstoffzellentechnologie, eine zentrale Rolle spielen wird, wenn die Schiffsindustrie ihre Nachhaltigkeitsziele erreichen will.»

Die erfolgreiche Entwicklung des Konzepts für ein Hochleistungs-Brennstoffzellensystem ist das Ergebnis einer Partnerschaft zwischen ABB und Ballard, dem weltweit führenden Anbieter von Protonenaustauschmembran-Brennstoffzellenlösungen, die im Juni 2018 begonnen hat. Im Rahmen ihrer Strategie zur Entwicklung alternativer emissionsfreier Technologien hat ABB bei der kollaborativen Entwicklung von Brennstoffzellensystemen für Schiffe bereits wichtige Fortschritte erzielt. Emissionsfreie Wasserstoff-Brennstoffzellen gelten als eine der vielversprechendsten Technologien zur Reduzierung der Treibhausgase und kommen in kleineren Schiffen auf kurzen Strecken bereits zum Einsatz. Diese Technologie wird in Kürze auch für größere Schiffe nutzbar sein.

Fast drei Prozent der jährlichen Treibhausgasemissionen weltweit werden durch die Schifffahrt verursacht, und der Druck zur Umstellung der Branche auf nachhaltigere Energiequellen ist groß. Die Internationale Seeschifffahrts-Organisation (IMO), eine Organisation der Vereinten Nationen für die weltweite Regulierung des Schiffsverkehrs, hat deshalb Reduktionsziele festgesetzt. Die IMO möchte die Treibhausgasemissionen von Schiffen bis 2050 gegenüber 2008 um mindestens 50 Prozent reduzieren

Brennstoffzellen wandeln chemische Energie aus Wasserstoff durch eine elektrochemische Reaktion in elektrische Energie um. Wenn zur Herstellung des Wasserstoffs erneuerbare Energien verwendet werden, ist die gesamte Energiekette sauber. Größere Leistungseinheiten im Megawattbereich lassen sich zu Anlagen mit einer sehr viel höheren Gesamtleistung kombinieren, als dies mit kleineren Leistungseinheiten praktisch möglich ist.

Die Nachfrage nach Wasserstoff hat sich seit 1975 mehr als verdreifacht und steigt weiter. Damit Wasserstoff auf breiter Ebene genutzt werden kann, müssen die Technologien ausgebaut und die Produktionskosten gesenkt werden. ABB arbeitet zusammen mit Kunden und Partnern an der Entwicklung und Integration von Technologien, die Wasserstoff zu einem zugänglichen, bezahlbaren Element des emissionsarmen globalen Energiemixes machen werden.

In Italien entwickelt ABB gemeinsam mit dem Schweizer Energieversorger Axpo modulare Anlagen und ein optimales Betriebsmodell für die Produktion von kostengünstigem grünem Wasserstoff. In Frankreich stattet ABB die erste Produktionsstätte für grünen Wasserstoff des Unternehmens Lhyfe mit dem dezentralen Leitsystem Freelance und der digitalen Plattform ABB Ability Manufacturing Operations Management aus. Zudem arbeitet ABB in Kanada mit Hydrogen Optimized, einem auf die nachhaltige Energieumwandlung spezialisierten Unternehmen, an der Entwicklung großer Systeme zur Erzeugung von grünem Wasserstoff, die an das Stromnetz angeschlossen werden und eine saubere, nachhaltige und kostengünstige Energiequelle bieten.

ABB (ABBN: SIX Swiss Ex) ist ein führendes Technologieunternehmen, das weltweit die Transformation von Gesellschaft und Industrie in eine produktivere und nachhaltigere Zukunft energisch vorantreibt. Durch die Verbindung ihres Portfolios in den Bereichen Elektrifizierung, Robotik, Automation und Antriebstechnik mit Software definiert ABB die Grenzen des technologisch Machbaren und ermöglicht so neue Höchstleistungen. ABB blickt auf eine erfolgreiche Geschichte von mehr als 130 Jahren zurück. Der Erfolg des Unternehmens basiert auf dem Talent seiner rund 105’000 Mitarbeitenden in mehr als 100 Ländern. www.abb.com

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