Diese Zeit prägt den Mann. Als BBC-Präsident stellt er das Unternehmen auf ein breiteres Fundament und ein dickes Finanzpolster, als Person bleibt er von BBC weitgehend unabhängig.
Boveris Kindheit ist geprägt von der Atmosphäre des wohlhabenden Grossbürgertums. «Für mich, die um sechs Jahre jüngere Cousine aus der deutschen Universitätsstadt, war die Villa Boveri mit ihrer schönen Einrichtung, der reibungslos funktionierenden Dienerschaft und der Freizügigkeit, die allen Gästen gewährt wurde, das grosszügigste Haus», beschreibt Margret Boveri das familiäre Umfeld ihres Cousins. Walter jun. ist das zweite von drei Kindern. Er ist blitzgescheit und absolviert die Studien mehr oder weniger nebenbei. Hauptsächlich geniesst er das Leben. Als junger Mann rast er mit übersetzter Geschwindigkeit über die holprigen Strassen der Zwischenkriegszeit, und die Schwellen seiner Zürcher Stadtwohnung dürfen selbst die Eltern nur nach vorheriger Anmeldung überschreiten.
Aber Walter Boveri ist bei weitem nicht nur Lebemann. Er steigt nach dem Ersten Weltkrieg bei BBC ein und erweist sich als effizienter Manager. Doch 1924 stirbt sein Vater, und an die Spitze des Verwaltungsrates tritt Fritz Funk. Dieser zitiert ihn in sein Büro und entlässt ihn fristlos. Funk duldet keine Konkurrenz. Boveri wechselt das Metier, wird erfolgreicher Finanzberater bei einer Privatbank und rehabilitiert sich anschliessend bei der BBC. 1930 holt ihn BBC in den Verwaltungsrat, drei Jahre später gründet er seine eigene Privatbank. 1938 wird er zum Präsidenten der BBC gewählt. Er führt BBC nach schwierigen Jahren erneut auf einen ausgesprochenen Wachstumspfad. Boveri diversifiziert in neue Produktionsbereiche wie die Elektronik und die Kernenergie, eröffnet neue Tochtergesellschaften und etabliert eine eher konservative Finanzpolitik.
Aber er bleibt in erster Linie Banker; bei BBC konzentriert er sich auf die strategische Führung. Nur zwei Tage pro Woche ist er in Baden präsent. In den späten Jahren wird diese knappe Zeit verbunden mit dem hohen Alter des Patrons zunehmend als problematisch empfunden. 1966 wird Boveri als BBC-Präsident abgelöst und zum Ehrenpräsidenten ernannt. 1972 stirbt er in seiner Residenz in Herrliberg, hoch über dem Zürichsee.