Hohe Qualität mit halb so viel Energie

Der Wursthersteller Rügenwalder Mühle hat auf der Suche nach einer energiesparenden Antriebslösung für die Lüfterantriebe seiner 30 Rauchkammern Produkte von ABB ausgewählt. Die neuen IE4-Pakete aus Synchronreluktanzmotor und Frequenzumrichter ACS800-01 sparen fast 50 Prozent Energie ein.

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Der Wursthersteller Rügenwalder Mühle legt nicht nur Wert auf eine Topqualität seiner Wurstwaren, sondern auch auf deren nachhaltige Produktion. Bei der Suche nach einer energiesparenden Antriebslösung für die Lüfterantriebe seiner 30 Rauchkammern ist das Unternehmen bei ABB fündig geworden.

Die neuen IE4-Antriebspakete aus Synchronreluktanzmotor und Frequenzumrichter ACS880 sparen fast 50 Prozent Energie ein. Die Investition amortisiert sich für die Rügenwalder Mühle schon in etwas mehr als einem Jahr.

Rügenwalder Teewurst, Pommersche Gutsleberwurst, Schinken Spicker – Wurstspezialitäten wie diese haben die Rügenwalder Mühle Carl Müller GmbH & Co. KG zu einem der bekanntesten und beliebtesten Wursthersteller in Deutschland gemacht. Mit außergewöhnlichen Produktneuheiten und Verpackungsideen bringt das Unternehmen regelmäßig Bewegung in den Markt der Wurstspezialitäten. Auch die jüngsten Innovationen im Sortiment der Rügenwalder Mühle, die vegetarischen Produkte, sind ein Meilenstein der Produktentwicklung des im niedersächsischen Bad Zwischenahn beheimateten Unternehmens sein.

Nicht nur das Metzgerhandwerk hat bei der Rügenwalder Mühle eine lange Tradition. Für das Familienunternehmen, das seit über 180 Jahren besteht, ist auch die Nachhaltigkeit ein wesentlicher Bestandteil der Unternehmenskultur. Das im Mai 2013 nach DIN ISO 50001 zertifizierte Energiemanagementsystem ist in diesem Zusammenhang ein wichtiger Baustein für einen nachhaltigen Umgang mit Energie.

Rügenwalder Mühle

Die Rügenwalder Mühle Carl Müller GmbH & Co. KG ist ein Familienunternehmen in sechster Generation. Das Unternehmen beschäftigt rund 680 Mitarbeiter und hat im Jahr 2019 einen Umsatz von 242 Millionen Euro erwirtschaftet.

Suche nach Energieeinsparpotenzialen

„Bei der Implementierung des Systems wurde geschaut, wo sich im Produktionsprozess noch Energie einsparen lässt. Die Lüfterantriebe für die Rauchkammern wurden dabei als eine Möglichkeit ausgemacht“, sagt Walter Strömer. Die Einführung und Etablierung des Energiemanagements bei der Rügenwalder Mühle ist ein Schwerpunkt des Elektrotechnikers.

In den Rauchkammern werden vorwiegend die bekannten Rügenwalder Teewurst geräuchert. Die Teewurst von der Rügenwalder Mühle besteht aus reinem Schweinefleisch. Nach dem Zerkleinern werden die Rohstoffe gesalzen, gewürzt und in Wurstdärme abgefüllt. Ihre Reife und den typischen Rohwurstgeschmack erhalten die Würste durch Salzen sowie durch sehr langsames Trocknen und Räuchern. Dieser traditionelle Reifeprozess trägt wesentlich zur Herstellung von qualitativ besonders hochwertigen Teewürsten bei. „Die Teewurst ist eine kleine Diva. Sie verzeiht keine Fehler“, betont Thomas Wittkowski, der die Geschäftsleitung Produktion bei der Rügenwalder Mühle innehat.

Rauchkammern ganz entscheidend für die Qualität

„Die Rauchkammern sind das A und O für die Qualität der Teewurst. Wenn dort Fehler auftreten, können einige Tonnen Wurst unbrauchbar werden“, sagt Walter Strömer. Der Standort verfügt über 30 Rauchkammern mit einem Fassungsvermögen von 7.000 bis 22.000 Würsten. 

Fakten

Kunde

Rügenwalder Mühle Carl Müller GmbH & Co. KG

Standort Bad Zwischenahn in LowerSaxony, Germany
Branche Food & Beverage
Lieferumfang
Motoren und Generatoren
IE4 Synchronreluktanz-Motor und ACS880 Frequenzumrichter
Schlüssel zum Erfolg Energieeinsparung von fast 50 Prozent, Effizienzsteigerung durch neuen Antrieb

Synchronreluktanzmotoren ersetzen polumschaltbare Motoren

Bei dem Unternehmen wird handwerkliche Tradition groß geschrieben. Deshalb wird die Rügenwalder Teewurst ganz traditionell mit Buchenholz geräuchert. Buchenholz eignet sich dafür besonders, weil es beim Verglimmen milden, aromatischen Rauch erzeugt, der sehr gut von der Teewurst aufgenommen werden kann.

Der Buchenrauch wird in sogenannten Raucherzeugern erzeugt und mit Lüfter in die Kammern mit dem Räuchergut geblasen. Die Lüfter wurden seit 1992 von 2-stufigen, polumschaltbaren Asynchronmotoren angetrieben. Um spürbare Energieeinsparungen zu erzielen, sollten die älteren Motoren durch moderne IE4-Motoren ersetzt werden. Strömer: „Ein Wechsel machte Sinn. Wir hatten ausgerechnet, was ein IE4-Motor an Energieeinsparung bringt. ABB war mit dem Synchronreluktanzmotor damals der einzige Hersteller, der einen 11-kW-Motor anbieten konnte.“

Für das Unternehmen ist es ganz selbstverständlich, bei technischen Änderungen auf modernste Technik wie den Synchronreluktanzmotor zu setzen. „Die Rügenwalder Mühle steht nicht nur für innovative Produkte, sondern auch für alles, was dazugehört, um diese Produkte herzustellen und zu verpacken“, sagt Strömer.  Er ergänzt: „Wir versuchen stets auf dem neuesten Stand der Technik zu bleiben. Bei technischen Änderungen werden solche Lösungen umgesetzt, die absehbare Amortisationszeiten versprechen.“

Der ABB-Synchronreluktanzmotor verfügt über einen neuartigen Rotor, der mit einem konventionellen Stator kombiniert ist. Der Rotor kommt im Gegensatz zur herkömmlichen Synchronmotor-Konstruktion ohne Magnete oder Wicklungen aus. Rotorbedingte Leistungsverluste, die rund 40 Prozent der Energieverluste eines Elektromotors ausmachen, gibt es dadurch fast keine mehr.

Der Synchronreluktanzmotor benötigt wie ein Permanentmagnetmotor grundsätzlich einen Frequenzumrichter für die Regelung. Bei der Rügenwalder Mühle sind dies Single-Drive-Frequenzumrichter Drive ACS880. Ihre Performance basiert auf der direkten Drehmomentregelung (Direct Torque Control, DTC), einem optimierten Verfahren zur Motorregelung.

Optimale Präzision

Die Rügenwalder Mühle verwendet den Single Drive Frequenzumrichter ACS880. Seine Leistung basiert auf der direkten Drehmomentregelung (Direct Torque Control, DTC), der optimalen Lösung für eine präzise Motorsteuerung.

Energie gespart, Geld gespart

Im Mai 2014 wurde dann die erste Rauchkammer probeweise umgerüstet. Im Rahmen der Umrüstung wurde auch das mechanische Antriebssystem geändert und von einem Keilriemen- auf einen Zahnriemenantrieb umgestellt.  

Eine Vergleichsmessung zwischen dem alten polumschaltbaren Motor und dem neuen Synchronreluktanzmotor vor und nach der Umrüstung ergab eine Energieeinsparung von knapp 50 Prozent (Übersicht). Walter Strömer erläutert die Wirtschaftlichkeitsberechnung: „Man muss die Zahlen über die Laufzeiten sehen. Wir räuchern in zwei Stufen. 75 Prozent des gesamten Räucherprozesses läuft der Lüftermotor nur auf 50 Prozent der Maximalleistung. Mit einem normalem Motor würden wir es nicht schaffen, so weit mit der Drehzahl runterzugehen. Das gelingt nur mit dem IE4-Motor und dem Frequenzumrichter von ABB. Hinzu kommt noch der Wirkungsgradgewinn durch den Zahnriemenantrieb, den ich auf zwei bis drei Prozent schätze.“ Die Investition in die neue Antriebstechnik amortisiert sich für die Rügenwalder Mühle dadurch schon in 1,3 Jahren.

Nachdem der Probebetrieb die Erwartungen erfüllt hatte, wurden im selben Jahr noch die Lüfterantriebe von vier weiteren Rauchkammern umgerüstet.

Übrigens: Tee hat die Teewurst nie enthalten. Sie wurde aber in früheren Zeiten gerne zum Nachmittagstee verzehrt. So ist die Wurst zu ihrem Namen gekommen.

Weniger Energieverbrauch in den Räucherkammern

Die Rügenwalder Mühle hat durch den Einsatz des ABB-Pakets mit einem Synchron-Reluktanzmotor eine erhebliche Steigerung der Energieeffizienz der Lüftersysteme in ihren Räucherkammern erreicht.

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