Die wichtigsten Normen für explosionsgefährdete Bereiche

Das IECEx-System (https://www.iecex.com/) – von der International Electrotechnical Commission ist ein freiwilliges Zertifizierungssystem, das die Einhaltung der sich auf die Sicherheit in explosionsgefährdeten Bereichen beziehenden IEC-Normen nachweist. Das IECEx-System umfasst vier Hauptbereiche:

• Zertifizierung der Service-Einrichtungen
• IECEx-Zulassung der Einrichtung
• Ex-Konformitätskennzeichnung
• Zertifizierung der Fachkenntnisse des Personals

Damit eine Einrichtung die "Ex"-Konformitätskennzeichnung im Rahmen des IECEx-Systems erhält, muss eine Konformitätsbescheinigung vorliegen. Die Voraussetzungen für den Erhalt der Konformitätsbescheinigung sind:

• ein angenommener IECEx-Qualitätsbewertungsbericht (QAR)
• ein gültiges IECEx-Prüfprotokoll über die Typprüfung (ExTR)

Produkte mit dem IECEx-Konformitätszeichen verfügen über die IECEx-Konformitätserklärung, die bestätigt, dass das Produkt für den Einsatz in explosionsgefährdeten Bereichen entsprechend geschützt ist und dass es im Rahmen eines Systems, das einer ständigen Überwachung durch die Zertifizierungsbehörden unterliegt, hergestellt wurde. Das Kennzeichen zeigt auch an, dass das Produkt ohne zusätzliche Prüfung auf den Markt gebracht werden darf. Eine Ausnahme bildet die Motorzündschutzart erhöhte Sicherheit (Ex e). Hier muss der Motor immer zusammen mit dem Antrieb geprüft werden.

Die allgemein als ATEX bezeichneten (von der französischen Bezeichnung "ATmosphères EXplosibles" abgeleitet) europäische Richtlinie ist eine Kombination aus zwei EU-Richtlinien: der Arbeitsplatz-Richtlinie 1999/92/EG und der Produkt-Richtlinie 2014/34/EU. Abgesehen von wenigen Ausnahmen und ohne eine Zertifizierung der Service-Einrichtungen und der Kompetenzen des Personals ähnelt das System dem IECEx-System. Die Einhaltung der in den Richtlinien beschriebenen "grundlegenden Sicherheits- und Gesundheitsschutzanforderungen" ist innerhalb der Europäischen Union verbindlich. Die Konformität lässt sich am einfachsten durch Einhaltung der harmonisierten Normen belegen.

Die Arbeitsplatzrichtlinie 1999/92/EG legt die Mindestvorschriften für Sicherheit und Gesundheitsschutz für Arbeiten in explosionsgefährdeten Bereichen fest.

Die Produktrichtlinie 2014/34/EU legt die Produkt- oder Anlagensicherheit und die Sicherheit des Schutzsystems bei Verwendung in explosionsgefährdeten Bereichen fest. Diese Richtlinie ersetzt ATEX 95 und die frühere Produktrichtlinie 94/9/EG.

Zusätzlich zu IECEx und ATEX gibt es mehrere nationale Normen, die in einzelnen Ländern gelten können.

• IEC/EN 60079-0 Betriebsmittel – Allgemeine Anforderungen
• IEC/EN 60079-1 Geräteschutz durch druckfeste Kapselung „d“
• IEC/EN 60079-7 Geräteschutz durch erhöhte Sicherheit „e“
• IEC/EN 60079-15 Geräteschutz durch Zündschutzart „n“
• IEC/EN 60079-31 Geräte-Staubexplosionsschutz durch Gehäuse „t“
• IEC/EN 60079-14 Projektierung, Auswahl und Errichtung elektrischer Anlagen
• IEC/EN 60079-17 Prüfung und Instandhaltung elektrischer Anlagen
• IEC/EN 60079-19 Gerätereparatur, Überholung und Regenerierung
• IEC 60050-426 Geräte für explosionsgefährdete Bereiche
• IEC/EN 60079-10 Einteilung der Bereiche (Gas)
• IEC 60079-10-1 Einteilung der Bereiche - Gasexplosionsgefährdete Bereiche
• IEC 60079-10-2 Einteilung der Bereiche - Staubexplosionsgefährdete Bereiche

Viele Länder haben unterschiedliche Vorschriften, die die Konstruktion und Verwendung elektrischer Geräte in explosionsgefährdeten Bereichen betreffen. Im Rahmen der IEC-Empfehlungen und der europäischen Normen werden diese Vorschriften immer stärker harmonisiert. Die Einhaltung nationaler Bestimmungen ist eventuell für die endgültige Zulassung der Anlage z. B. in Russland, Brasilien, Australien oder Japan erforderlich, die sich jedoch im Allgemeinen auf die nachfolgend genannten Hauptnormen beziehen. 

• IEC: International Electrotechnical Commission
• EN: Europäische Norm
• NEC/CEC: National Electrical Code / Canadian Electric Code (500 oder 505) in Nordamerika