Tipps für Überspannungsschutz Teil 4

Warum ein Überspannungsschutzgerät vorsichern?

Überspannungsschutzeinrichtungen, im Folgenden kurz SPD* genannt, schützen sich durch eine integrierte Abtrennvorrichtung selbst thermisch gegen Überlast. Diese Vorrichtung schreitet ein, wenn sich bspw. ein Varistor im Inneren eines SPD nach mehreren Ableitungen aufgrund des steigenden Leckstromes zu stark erwärmt. Ist die Ableitung sehr energiereich, ist die integrierte thermische Sicherung unter Umständen jedoch nicht in der Lage, den Kurzschlussstrom zuverlässig zu trennen. Zum Schutz des SPD vor Brandgefahr wird ein sogenannter Back-Up-Schutz benötigt.

* Die international genormte Bezeichnung eines Überspannungsschutzgerätes ist SPD (=Surge Protective Device).

Brandentwicklung bei einem Kurzschluss verursacht durch falsche Vorsicherung:

Praxisbeispiel

Als höchstzulässige Vorsicherung des SPDs wird hier 125 A angenommen.
Die Hauptsicherung F1 ist nicht ≤ 125 A
Die Hauptsicherung F1 ist nicht > 125 A

Die Hauptsicherung F1 ist nicht ≤ 125 A

Vorsicherung als Back-up-Schutz für SPD nicht notwendig.

Wenn die Anlagenhauptsicherung bzw. generell das vorgeschaltete Sicherungselement (F1 in der Abbildung) die 125 A nicht überschreitet, so ist keine separate Vorsicherung notwendig. Eine NH Sicherung im Hausanschlusskasten ist ausreichend.

Die Hauptsicherung F1 ist nicht > 125 A

Vorsicherung als Back-up-Schutz für SPD notwendig.

Bei Typ 1 SPDs wird diese wenn möglich als 125 A NH-Sicherung ausgeführt, um das für die hohen Energien von Blitzteilströmen notwendige Ableitvermögen zu erreichen.
Bei Typ 2 SPDs kann die Vorsicherung entweder als Sicherungselement unter Beachtung der maximal möglichen Vorsicherung als gL/gG oder als Sicherungsautomat (z.B.: S200 Baureihe) ausgeführt werden.

Hinweis: Wird der Back-up-Schutz durch die Hauptsicherung wahrgenommen, schaltet diese die komplette Anlage still. Zur Erhöhung der Anlagenverfügbarkeit ist der zusätzliche Einsatz einer separaten Vorsicherung (F2) vorteilhaft, da im Fehlerfall nur der SPD vom Netz getrennt wird. Die Anlagenverfügbarkeit erhöht sich dadurch maßgeblich!

Vorteile durch die Vorsicherung mit einem Sicherungsautomaten

Die Verwendung eines Sicherungsautomaten als Vorsicherung anstatt eines Sicherungselementes hat viele Vorteile:
  • Der Platzbedarf eines Sicherungsautomaten ist wesentlich geringer als der eines Sicherungselements (z.B. NH-Sicherungslasttrennschalter)
  • Bei Verwendung von Phasenschienen zur Verdrahtung des SPDs und der Vorsicherung
  • Durch Anbau eines Hilfskontaktes an den Sicherungsautomaten kann die Vorsicherung in den Überwachungskreis des SPDs eingebunden werden - Sicherungen können dadurch nicht unbemerkt ausgeschaltet werden.
  • Durch die doppelstöckige Zylinder - Hubklemme sowohl am OVR T2 SPD als auch S200  Sicherungsautomat wird die Verdrahtung erleichtert und eine V-Verdrahtung kann ohne Probleme vorgenommen werden.

S200 Sicherungsautomat als Vorsicherung für OVR T2 SPD.

Zustandsüberwachung des SPD durch integrierte Hilfskontakte.

Zustandsüberwachung der Vorsicherung durch Hilfskontakt, z.B. SC2-H1 1L.

Fehlersichere Klemmen verhindern fehlerhafte Leitungsaufnahmen. V-Verdrahtung möglich.

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