Ein Lichtvorhang kann in einer Maschine oder Produktionsanlage auf dieselbe Weise genutzt werden wie eine mechanische Schutzeinrichtung. Kommt es jedoch zu einer Gefahrensituation, gibt es einen entscheidenden Unterschied: Wird vor einer gefährlichen Maschine ein Lichtvorhang mit kurzem Mindestabstand installiert, besteht ein hohes Risiko des spontanen Eingriffs in die Maschine – häufig als „Nachgreifen“ bezeichnet. Kann die gefährliche Maschinenbewegung bei einem solchen Eingriff nicht sofort angehalten werden, sind Verletzungen kaum zu vermeiden.
Daher ist es unverzichtbar, dass die gesamte Kette im Anhalteschaltkreis der Maschine redundant ausgelegt ist und überwacht wird. Das gilt in der Regel auch für Armaturen und Schaltschütze, die gefährliche Bewegungen steuern.
Die Vorschriften zu den Sicherheitsabständen werden in spezifischen Typ-C-Normen, wie in der EN 692 für mechanische Pressen, geregelt. Ist keine spezifische Typ-C-Norm verfügbar, gilt allgemein die EN ISO 13855.
Für Lichtvorhänge an automatischen Maschinen ist eine Rückstellfunktion vorzusehen, die aktiv ist, wenn die Maschine auf Automatikbetrieb eingestellt ist – unabhängig davon, ob es sich um einen umgehbaren Schutz handelt oder nicht. Nachdem ein Lichtvorhang ausgelöst wurde, muss zunächst eine Rückstellfunktion betätigt werden und anschließend der Arbeitszyklus über eine separate Einschaltvorrichtung wieder aktiviert werden. Dasselbe gilt für Maschinen mit halbautomatischem Antrieb.
Manuell bediente Maschinen, an denen ein oder mehrere Bediener zwischen den einzelnen Arbeitszyklen Teile zuführen und entnehmen, bergen bei der Nutzung von Lichtvorhängen das höchste Risiko. Das liegt daran, dass die Eingriffe in den Gefahrenbereich der Maschine häufig mehrmals pro Minute erfolgen.
Lichtvorhänge gelten seit vielen Jahren als gängige Schutzeinrichtung an Pressen. Fast genauso lange gibt es ausführliche Informationen zu deren Nutzung an solchen Maschinen (siehe folgende Doppelseite „Taktbetrieb per Lichtvorhang“. An Pressen sind ausschließlich Lichtvorhänge des Typs 4 zulässig.
An der Bedienseite – d. h. an der Seite oder den Seiten, an denen Bediener die Teile zuführen und entnehmen – muss eine separate Rückstelleinrichtung für den Lichtvorhang vorgesehen werden, in der Regel in Form eines Druckschalters. Bei mehreren Lichtvorhängen, beispielsweise an der Vorder- und Rückseite der Maschine, ist pro Vorhang je eine solche Einrichtung erforderlich. Wird der Lichtvorhang während einer gefährlichen Maschinenbewegung ausgelöst, darf die Presse erst nach dem Rückstellen wieder angefahren werden können. Bei einer Auslösung nach dem Ende eines Zyklus ist dagegen keine Rückstellung erforderlich.