Wer nach Orten mit herausragenden Eigenschaften in den Alpen sucht, kommt an Davos nicht vorbei. Für Politiker und Topmanager ist es der weltberühmte Austragungsort des alljährlichen Weltwirtschaftsforums (World Economic Forum – WEF). Zahlungskräftige Touristen schätzen den Luftkurort als mondänes Wintersportgebiet. Und Literatur-begeisterte flanieren dort gerne auf den Spuren von Thomas Manns weltberühmtem Zauberberg.
In den letzten Jahren wird die höchstgelegene Stadt Europas aber immer öfter auch unter einem völlig anderen Aspekt gesehen. Auf der Suche nach Auswegen aus der Klimakrise gilt die 11'000-Einwohner-Gemeinde inzwischen als Vorzeigeregion und eine Art Freiluft-Schauraum, in dem die Davoser den schonenden Umgang mit vorhandenen Ressourcen von der Energiegewinnung bis zum Transportwesen demonstrieren.
Wer dahinter einen holistischen Masterplan vermutet, liegt weitestgehend falsch. Vielmehr formte sich die Vielzahl an zukunftsweisenden Projekten erst nach und nach zu einem in dieser Form weltweit einmaligen grünen Gesamtkunstwerk.
Eine Konstante ist beim Blick zurück allerdings doch zu finden: Der Schweizer Industriekonzern ABB war schon in den Anfängen des vorigen Jahrhunderts an so gut wie all diesen Projekten beteiligt – und ist bis heute der wichtigste Lieferant für die jeweils neuesten, auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Technologien geblieben.
Sichtbar wurde das etwa, als während des WEF 2018 neuartige Elektrobusse vor dem Kongresszentrum hielten, um die Gäste und Delegierten geräuscharm und absolut abgasfrei von einem Konferenzort zum nächsten oder zum Bahnhof zu chauffieren.
Dass die neuen TOSA Elektrobusse das durchgehend und ohne die sonst üblichen Ladestopps tun konnten, ist einer von ABB entwickelten und vom Schweizer Bundesamt für Energie mit dem Watt d’Or 2018 ausgezeichneten neuartigen Schnellladetechnologie zu verdanken. Dabei verbindet sich ein auf dem Busdach ausfahrender Roboterarm an ausgewählten Haltestellen in Sekundenschnelle mit einem im Dach des Wartehäuschens angebrachten Ladekontakt und holt sich dort einen 600-Kilowatt-Hochleistungs-energiestoss, der für die sorgenfreie Weiterfahrt über die nächsten zwei bis acht Kilometer sorgt. Der ganze Vorgang dauert kaum 20 Sekunden und damit nicht länger, als die Passagiere zum Ein- und Aussteigen brauchen.
Damit auch jene, die lieber mit dem Auto beim WEF vorfahren wollten, nachhaltig unterwegs sein konnten, hatte die Gemeinde Davos im Rahmen einer öffentlich-privaten Partnerschaft mit ABB und dem lokalen Energieversorger zudem eine umfassende Infrastruktur für Elektrofahrzeuge installiert. Die acht zu diesem Anlass eingerichteten – und seitdem im Betrieb stehenden – «ABB Terra 53»-Ladessäulen sind die in Europa und Nordamerika meistverkauften 50-Kilowatt-Stationen und können den Ladestand von Elektroautos in nur zwölf Minuten von 0 auf 80 Prozent bringen.
Die damit durchgehend nachhaltig gestaltete Davoser Elektromobilitätsinfrastruktur fand weit über das WEF hinaus Beachtung und gilt inzwischen weltweit als Modell für ein zukunftssicheres, sauberes, klimafreundliches und nachhaltiges Verkehrswesen.
Auf diesen Lorbeeren wollten sich aber weder die Gemeinde noch ABB ausruhen: 2019 konnten die Besucher des WEF bereits die gesamte Strecke vom Flughafen Zürich bis Davos umweltschonend zurücklegen. Dafür stellte der Automobilhersteller Audi 50 E-Tron-Limousinen und ABB 31 Schnellladestationen im Rahmen von IONITY, einem Joint-Venture-Ladeinfrastrukturprojekt führender Autohersteller, zur Verfügung.
Damit setzte ABB die schon lange gepflegte Tradition fort, für immer wieder neue und zukunftsweisende Mobilitätsformen in der Region zu sorgen. So werden nicht zuletzt auch die elektrischen Seilbahnen und Sessellifte auf den Pisten in und um Davos von jeher mit energieeffizienten ABB-Motoren betrieben. Zu den frühen Projekten gehörte etwa die Errichtung der historischen Schatzalpbahn, die 1924 eröffnet wurde und bis heute im Dienst ist. Ebenso wurde die für Graubünden zentrale Davos-Parsenn-Bahn bereits in den Dreissigerjahren vom ABB-Vorgänger und Elektrifizierungspionier Brown Boveri ausgestattet.
Ähnlich früh und genauso zeitgemäss hat ABB auch auf den Bahnstrecken der Umgebung stets für umweltfreundliche Innovationen gesorgt: Nachdem BBC schon die als «Krokodil» bekannten legendären Schmalspur- Lokomotiven für die Rhätische Bahn geliefert hatte, stattete der Elektrifizierungsspezialist die seit 2010 eingesetzten und inzwischen ebenfalls weltweit bekannten «Allegra»-Züge mit besonders energieeffizienten Antriebspaketen aus. Damit können Passagiere – wie etwa die 2019 zum WEF anreisende Klimaaktivistin Greta Thunberg – gänzlich ohne schlechtes Gewissen der Umwelt gegenüber unterwegs sein: Das speziell auf die hohen Anforderungen der extrem steilen Gebirgsregion ausgelegte System erzeugt bei der Talfahrt durch Rekuperation Strom und speist so einen Teil der konsumierten Energie wieder ins Netz zurück. Zudem fungieren die Stromabnehmer als elektrische Eisbrecher, indem sie gefrorene Oberleitungen durch künstliche Blitze abtauen.
Dass die Passagiere damit seit einigen Jahren von Landquart bis ins Puschlav reisen können, ohne den Zug wechseln zu müssen, ist einer anderen speziellen Entwicklung der ABB-Ingenieure zu verdanken. Damit ist es erstmals gelungen, ein und denselben Triebwagen über die mit 1 Kilovolt Gleichstrom betriebene Bernina-Strecke und die mit 11 Kilovolt Wechselstrom gespeisten übrigen Abschnitte fahren zu lassen.
Vielleicht war das mit ein Grund, warum sich die Rhätische Bahn 2015 zu einer ungewöhnlichen Massnahme entschloss: Der traditionsbewusste Betreiber färbte einen der sonst konsequent rot gestrichenen Triebwagen weiss um und brachte darauf ein grossflächiges Logo an. Seither rollt der «ABB Allegra» als weithin sichtbares Symbol für die mehr als hundertjährige Zusammenarbeit der beiden Pionierunternehmen durch die Davoser Bergregion.